Das Weinanbaugebiet Mosel ist nicht nur eines der ältesten in Deutschland, sondern auch eines der eindrucksvollsten. Entlang der Flusstäler von Mosel, Saar und Ruwer prägt der Weinbau das Landschaftsbild seit der Römerzeit. Heute umfasst das Gebiet rund 8.700 Hektar, die sich von der luxemburgischen Grenze bis nach Koblenz erstrecken. Besonders charakteristisch sind die spektakulären Steillagen, darunter der Bremmer Calmont, eine der steilsten Weinlagen Europas. Zwischen mittelalterlichen Ortschaften, Burgen und Flussschleifen entfaltet sich ein unverwechselbares Zusammenspiel aus Geschichte, Natur und Weinkultur.
TERROIR MIT TIEFGANG – SCHIEFER, RIESLING UND FLUSSTAL-KLIMA
Die Moselregion bietet ein außergewöhnliches Terroir: Schieferverwitterungsböden in verschiedensten Farbtönen speichern tagsüber Wärme und geben sie nachts an die Reben ab. Das Flusstal-Klima mit langen Vegetationsperioden, viel Sonnenschein und kühlen Nächten begünstigt die langsame Reife der Trauben. Über 60 % der Rebflächen sind mit Riesling bestockt – eine Sorte, die auf Schieferböden ihre volle Komplexität und Frische entfaltet. Weitere Rebsorten wie Elbling, Müller-Thurgau, Burgunder oder Spätburgunder ergänzen das Portfolio. Die Vielzahl an Expositionen, Höhenlagen und Bodenarten ermöglicht ein enorm differenziertes Geschmacksbild – von mineralisch-kühl bis weich und fruchtbetont.
FILIGRANE KLASSE IM GLAS – DIE STILISTIK DER MOSELWEINE
Moselweine gelten weltweit als Inbegriff für Leichtigkeit, Präzision und Eleganz. Der Riesling zeigt sich hier besonders feingliedrig: mit reintöniger Frucht, vibrierender Säure und einer oft kristallinen Klarheit. Typisch ist die breite Stilpalette – von straff-trockenen Rieslingen über feinherbe Weine bis hin zu edelsüßen Auslesen oder Trockenbeerenauslesen mit enormem Lagerpotenzial. Auch Burgundersorten entwickeln in kühleren Lagen delikate, trinkfreudige Profile. Die Steillagen erfordern fast ausschließlich Handlese – das ermöglicht selektive Ernte und höchste Qualität. Der Stil des Moselweins bleibt dabei stets unverkennbar: filigran, mineralisch und herkunftsgeprägt.