Das Weinanbaugebiet Mittelrhein zählt mit etwa 460 Hektar Rebfläche zu den kleinsten Deutschlands. Es erstreckt sich über rund 110 km entlang des Rheins von Bingen bis Bonn und umfasst Teile von Rheinland‑Pfalz und Nordrhein‑Westfalen. Die steilen Terrassenlagen an beiden Ufern sind geprägt von Burgen, historischen Städten und der sagenumwobenen Loreley – ein unverwechselbarer Lebensraum für Wein und Tourismus.
REBSORTEN, TERROIR UND KLIMATISCHE VORAUSSETZUNGEN
Rund 70–75 % der Rebfläche sind mit Riesling bestockt, der auf den mineralreichen Schiefer- und Grauwackeverwitterungsböden hervorragend gedeiht. Spätburgunder nimmt etwa 10 % ein, daneben wachsen kleinere Anteile von Müller‑Thurgau (Rivaner), Weiß‑ und Grauburgunder, Dornfelder, Kerner und Scheurebe. Die Böden sind teils vulkanisch geprägt (v. a. im Norden) und durchsetzt von Löss, Lehm & Rheinkiesel – sie sorgen für Tiefe, Mineralität und Komplexität. Das gemäßigte Klima mit vielen Sonnentagen, dem wärmespeichernden Rhein und effizientem Kaltluftabfluss schafft ideale Reifebedingungen – besonders für aromatische Weißweine mit rassiger Frische.
FEINE ELEGANZ UND MINERALISCHE KLARHEIT IM GLAS
Mittelrhein-Weine zeichnen sich durch ihre klassisch klare Stilistik, mineralische Frische und dezente Fruchtigkeit aus. Der Riesling bringt reintönige Aromen von Steinobst, Zitrus und lebendiger Säure – trocken bis edelsüß, stets mit Herkunftscharakter und Sinn für Feinheit. Der Spätburgunder punktet mit feiner Textur, roten Beerenaromen und weichem Tannin – oft heller und eleganter als in wärmeren Regionen.