
Das Weinbaugebiet ist im Lauf seiner Geschichte geradezu ein Synonym für Qualitätsweinbau in Deutschland geworden. Ein wesentliches Verdienst der beiden mittelalterlichen Klöster Eberbach und Johannisberg, die hier im 12. Jahrhundert eine Vorreiterrolle für den Weinbau übernommen hatten. Noch heute verbindet sich mit den Kloster- Lagen Steinberg und dem Johannisberg eine Strahlkraft, die auch von den prominenten Besuchern der Region immer wieder beschworen wurde: „Der Johannisberg herrscht über alles”, fasste etwa Goethe 1814 seine Eindrücke des Rheingau etwas hymnisch zusammen.
Die Klöster stehen denn auch für die Anfänge des Rieslinganbaus in Deutschland. Bis heute prägt die Königsrebe zu rund 80 Prozent die rechtsrheinisch gelegene Weinlandschaft zwischen dem Untermain, südlich Wiesbaden bis Lorchhausen, nördlich von Rüdesheim. Die Lage zwischen dem sonnenreflektierenden Rheinstrom und den Schutz bietenden Wäldern des Taunus scheint für den Rieslinganbau wie geschaffen. Die unerhört ausdrucksstarken Rheingauer Weine bestechen durch ihre fruchtige Eleganz und Rasse. Vor allem die edelsüßen Weine, die hier eine volle, fruchtige Natursüße und Aromenvielfalt erreichen, haben zum Ruhm des Anbaugebiets beigetragen.
Im Rheingau wurden erstmals Begriffe wie „Cabinett” und "Spätlese" als Qualitätsmerkmal verwendet. Mit einer Lagen-Klassifizierung sowie mit der Einführung des Gütezeichens „Erstes Gewächs” übernahm man gegen Ende des letzten Jahrhunderts abermals eine Vorreiterrolle für einen qualitätsorientierten Weinbau. Bei aller Rieslingeuphorie sollte man den Spätburgunder nicht vergessen, der ursprünglich die Hauptrebsorte im Anbaugebiet gewesen ist, im Mittelalter aber zugunsten des Rieslings nahezu vollkommen von den Rebhängen verschwunden war.
Heute findet man diese samtigen, herben Rotweine vor allem in den „höllisch” steilen Lagen bei Assmannshausen, von denen sich auch „Höllenberg”, der Name dieser feurigen, glutroten Gewächse herleitet.
Größe: 3.107 ha
Weißwein: 85,1 %
Rotwein: 14,9 %
Hauptrebsorten: Riesling
und Spätburgunder