
Hüttenberg, Kupfergrube, Stollenberg, Köhler-Köpfchen – in manchen Bezeichnungen von Weinlagen klingt an der Nahe noch die einst florierende Bergbautradition der Region an. Heute sind die Gruben freilich längst stillgelegt – dafür blüht der Weinbau: Kaum lässt sich ein besserer Querschnitt durch die deutsche Weinlandschaft erschmecken als hier. Besonders die weißen Rebsorten finden in dem kleinen Anbaugebiet um das vielgewundene Flusstal der Nahe zwischen der Rheinmündung bei Bingen bis kurz vor die Ortschaft Kirn ein ideales Terrain.
Vor allem die Rieslingweine zeigen hier wegen des milden Klimas und der sehr unterschiedlichen Böden Stärke. Die Spitzenweine geben sich in ihren Charakteristika recht verschieden, abhängig vom Terroir in den drei Subregionen des Anaugebiets: Am Oberlauf der Nahe mit den Ortschaften Traisen, Schlossböckelheim und Niederhausen bieten die bizarren, vulkanisch geprägten Porphyrformationen eine gute Grundlage für feinfruchtige, filigrane Weine von geradezu moselähnlicher Heiterkeit.
Auf den schweren, tiefgründigen Böden um Bad Kreuznach zeigen die Weine hingegen eine dichtere, kräftigere Stilistik. An der unteren Nahe, wo die Weinreben auf Schiefer- und Grauwackeböden zumeist in sonnenverwöhnter Südhanglage beste Wachstumsbedingungen finden, brillieren die Weine durch ihre spritzige, feinblumige und elegante Art, die zuweilen an Rheingauer Gewächse denken lässt.
Dorsheimer Pittermännchen und Goldloch oder Münsterer Pittersberg sind hier klingende Lagennamen in der Weinszene.Trotz der großen regionalen Unterschiede hat sich das Weinbaugebiet seit Ende des 20. Jahrhunderts zu einem Juwel mit eigenem Profil in der deutschen Weinlandschaft entwickelt.
Größe: 4.155 ha
Weißwein: 75,1 %
Rotwein: 24,9 %
Hauptrebsorten: Riesling, Müller-Thurgau, Dornfelder, Silvaner, Spätburgunder und Kerner