
Der Schwabe trinkt etwa 30 Liter Wein im Jahr, was weit über dem Bundesdurchschnitt liegt. Die „Vierteles-Schlotzer”, wie im Ländle die trinkfesteren Weinliebhaber genannt werden, sind dabei vor allem dem Trollinger zugeneigt, der oft und manchmal auch zu Unrecht als bloßer Zechwein verschrien ist. Die Rebsorte führt denn auch die Hitliste der kultivierten Gewächse an.
Ohnehin liegt der Schwerpunkt des Rebanbaus eindeutig bei den Rotweinsorten: Neben dem Trollinger sind dies Schwarzriesling, Lemberger, aus dem mitunter recht wuchtige, feinherbe Weine bereitet werden, Spätburgunder und Portugieser. Gerade wegen des hohen Rotweinanteils war schon Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts der Ausbau der Weine im kleinen Holzfass (Barrique) weit verbreitet. Zu ungeahnten Qualitätsschüben verhalf hierbei eine Vereinigung von Spitzenwinzern, die auch heute noch unter dem Namen „Hades” mit die charaktervollsten Rotweine im „Ländle” erzeugen.
Der Weinbau konzentriert sich vor allem um die Großräume Stuttgart und Heilbronn. Die meisten Weingärten liegen hier in Flussnähe inmitten einer bezaubernden Naturkulisse: Neckar, Rems, Enz, Kocher, Jagst und Tauber heißen die bekannten Wasserstraßen mit ihren Wein-Genussadressen.
Hier versteht man es auch, hervorragende Weißweine zu bereiten, allen voran Riesling, vor allem im württembergischen Unterland und um Stuttgart, aber auch Silvaner oder Kerner, eine Weinspezialität, die an der Württembergischen Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg gezüchtet und hier nach dem Dichter Justinus Kerner benannt wurde. Zu den Besonderheiten unter den Weinspezialitäten zählt der so genannte „Schillerwein”, ein Rosé, der aus roten und weißen Traubensorten erzeugt wird.
Größe: 11.421 ha
Weißwein: 28,7 %
Rotwein: 71,3 %
Hauptrebsorten: Trollinger, Riesling, Schwarzriesling (Müllerrebe), Lemberger und Spätburgunder